25
§. 12.Nahrungsmittel, Nasch - und Leckerhas-
tig keir. Wenn wir nicht täglich zu essen und zu trinken
bekommen, so werden wir vor Hunger sterben (verhungern).
Ohne Speise und Trank kann kein Mensch leben. (Nennet
die Dinge, die man essen kann: Brot, Fleisch u. s. u>.) Alle
diese Dinge erhalten und nähren den Körper, man nennt
sie daher Nahrungsmittel. Wir bedürsen also Nah-
rungsmittel. Einige Nahrungsmittel, z. L. Fleisch, geben
uns die Thiere; andere, z. B. Kartoffeln wachsen aus der
Erde; wir ernähren uns also von Thieren und Gewächsen
oder Pflanzen. (Nennet Thiere, deren Fleisch wir essen ; v i er-
füßige Thiere, z. B. Ochsen, Böget, z. B. Gänse; Fische,
z. B. Heringe! Nennet Gewächse, welche uns zur Nahrung
dienen! Gebt mir Dinge an, welche wir trinken, um unsern
Durst zu löschen!) Die meisten Speisen werden nicht roh
gegessen, sondern vor dem Genusse auf verschiedene Weise
zubereitet und gekocht. (Welche Dinge genießt man roh?)
Das Fleisch wird, wenn es vom Schlachter (Fleischer)
kommt, entweder frisch gekocht, gebraten, oder eiugesalzcu
und geräuchert. (Warum?] Das Obst wird zwar gewöhn-
lich frisch gegessen, aber auch getrocknet; viele Gemüse wer-
den eingemacht. (Welche?) Einige Getränke trinkt man
kalt, andere warm. (Welche?) Unser vorzüglichstes Nah-
rnugsmittel ist das Brot, daher sagt man auch von einen,
Menschen,- der so viel hat, daß er sich immer Nahrung,
und was er sonst nöthig hat, anschaffen kann: er hat sein
Brot; darum beten wir zum lieben Gott: „Unser täglich
Brot gieb uns heute!" Denn das Korn, woraus Brot
gemacht wird, wächst zwar auf dem Felde, und der Land-
mann pflügt und besäet das Feld, damit Brot aus der
Erde komme; aber wenn Gott nicht Sonnenschein und Re-
gen sendete, so könnte nichts wachsen und reif werden.
An Gottes* Segen ist Alles gelegen ! — Wenn das Korn,
d. h. Roggen, Weizen u. s. w. reis ist, so schneidet, mähet,
es der Landmann mit der Sense ab, bindet cs in Bündel
oder Garben, und ivcnn es aus dem Felde trocken gewor-
den, so führt er cs in sein Haus und schlägt die Körner
aus den Aehren mit dem Dreschflegel heraus; dann
kommt cs in die Mühle, wo es zwischen zlvei großen Stei-
nen fein gerieben und zu Mehl gemahlen wird. Das Mehl
wird mit warmem Wasser oder Milch zu einem Teige an-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
89
glauben wir kaum, daß er es ist. Wir müssen also wessen,
daß wir Vorstellungen haben. Zu diesem Bewußtsein
gehört, daß wir deutlich unterscheiden 1) den Gegenstand,
z. B. einen Löwen, der aus uns einwirkt, 2) die Vorstel-
lung, das Bild, welches die Seele davon erhalt und 3)
uns selbst, daß wir es sind, welche sich von dem Gegen-
stände diese Vorstellung machen. Der Träumende verwechselt
den Gegenstand mit der Vorstellung, der Wahnsinnige oder
der am hitzigen Fieber Erkrankte auch mit sich selbst.
Die Vorstellungen unserer Seele haben verschiedene
Grade von Deutlichkeit. Wir sehen in der Ferne auf
dem Felde etwas stehen, wissen aber nicht, ivas es ist, ob
ein Stein, Daum, Pfahl oder Mensch, so haben wir
eine d u n ke le Vorstellung (wie wenn wir in einem dun-
kelnzimmer einen Gegenstand erblicken, ohne ihnzu erkennen).
Kommen wir naher, so nehmen wir wahr, daß cs ein
Mensch oder daß cs ein Baum ist, wissen aber noch nicht,
welcher Mensch oder welche Art von Baum: so haben
wir eine ver worrene Vorstellung (denn wir können die
Merkmale, woran wir den Menschen oder den Baum von
andern unterscheiden, noch nicht erkennen, siefließen gleichsam
verworren durcheinander). Nähern wir uns noch mehr, so
daß wir jene Merkmale unterscheiden, z. B. sagen können:
cs ist mein Bruder, oder ein Eichbaum, denn jener hat
diese Gestalt, oder dieser hat zackige Blätter, trägt Eicheln :c.,
so haben wir eine deutlich e Vorstellung. Jeder Mensch
muß nach Deutlichkeit seiner Vorstellungen.streben; dun-
kele und verworrene Vorstellungen schaden oft mehr, als
sie nützen; denn wer vom Wasser keine deutliche Vorstel-
lung hat, sondern blos eine klare, durchsichtige Flüssigkeit
darunter versteht, wird vielleicht Weingeist oder Scbeide-
waßer trinken, weil es ebenso aussieht, oder Wolfskirschen
mit rechten Kirschen verwechseln und sich vergiften. Wer
eine deutliche Vorstellung von irgend einer Sache erlangen
will, der muß aufmerksam sein, d.h. alle seine Gedanken
auf den einen Gegenstand richten, z. B. auf die Worte
des Lehrers. Sind die Gedanken aber statt dessen bald
hier, bald dort, so ist der Mensch zerstreut (flatter-
haft), und gewinnt keine deutliche Vorstellung. Wer in
eine Sammlung von ausgestopften Thieren oder Gemälden
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
190
können auch außerordentlich lange fasten. Manche verthei-
digen sich durch Gift oder umgeben das Wasser, worin
sie leben, wie der Dinten- (Black-) Fisch, mit einem
schwarzem Saft und entkommen dadurch ihren Feinden;
die meisten haben ein sehr zähes Leben oder eine außeror-
dentliche Wiederherstellungskraft, wenn sie Theile
ihres Wrpers verloren haben; man kann sie sogar wie
die Polypen in mehrere Stücke zerschneiden, und jedes
Stück er>oächst in einigen Tagen wieder zu einem ganzen
Polypen. Nutzbar sind einige eßbare Conchylicn lind
Muscheln, z.b. die Auster dientzum Essen, der Saft der Black-
oder Dintenfische dient als Dinte und Farbe, der Regen-
wurm macht die Erde locker, der Bart der Steckmuschel
giebt eine braune Seide, der Blntigel wird von Aerzten
benutzt, die Pcrlenmnschel enthält die kostbaren Perlen,
und die Muschel selbst giebt das Perlenmutter, das mit der
Malermuschel, der Koralle zu Kunstarbeiten benutzt wird.
Dagegen sind die Spul-, Band- und Nervenwürmer
Menschen und Thieren, die Regenwürmer und Schnecken
den Gewächsen schädlich ; die Pfahlmuschel durchbohrt
Schiffe und Dämme. Man theilt die Würmer ein: 1) in
Mollusken, nackte, weiche Würmer, z. B. der Regen-,
Bandwurm, der Blutigel, der Black- oder Dintcnstsch;
2) in Würmer mit einer dünnen Schale, wie die Schnecke,
der Seeigel, der Seestern; 3) in Eonchylien, mit einer,
zweien oder mehreren Schalen, wie die Wendeltreppe, der
Nautilus: 4) in Korallen, deren Gehäuse wie die Pflan-
zen gestaltet, mitder Wurzel ln Meeresboden befestigt sind, und
wo die Jungen sich immer wieder ansetzen, z. B. rothe
und schwarze Korallen, der Badeschwamm; 5) in Polypen
oder Thicrpslanzen, mit gallerartigcm Körper, die sich vcr-
niehren wie Pflanzen, weil die jungen Polypen an den
Scitendcr Altenwie Knospen wachsen. (S.bild.) (Fragen,
wie oben.)
Groß sind die Werke des Herrn, wer ihrer achtet, der hat
eitel Lust daran. Ps. 11t, 2.
8. 62. Pflanzen. Vor den Thore»» unserer Stadt,
z. B. auf dem heil. Geistfeld, beim rothen Baum, vor dem
Deichthor sind Wiesen, »vorauf Gras, Wiesenblumen und
Kräuter (z. B. Dreiblatt, Kleber), auch wohl Binsen
192
Alle diese Gewächse bestehen aus folgenden Haupttheilen:
1) die Wurzel; mit dieser sitzen die Pflanzen in der Erde
fest, ziehen ihre Nahrung aus den öligen, wässerigen und sal-
zigen Säften der Erde ein, und vertheilen sie durch zarte
Organe und Gefäße in alle Theile der Pflanzen. Einige Wur-
zeln gehen senkrecht in die Erde (Pfahlwurzeln), andere laufen
horizontal, einige sind einfach, andere theilen sich in viele Aeste,
(z B. die Eichen), einige bestehen aus mehreren übereinander-
gelegten Hauten (die Zwiebeln, Zippeln), andere aus bloßem
Knollen (Kartoffeln), oder langen Rüben. Einige treiben
jedoch blos ihre Wurzeln ins Wasser, oder befestigen sie an
andere Pflanzen und saugen aus diesen ihre Nahrung (Schma-
rotzerpflanzen). Auch durch die Blätter ziehen sie Regen und
Dünste ein. Die Wurzel dauert nicht bei allen Pflanzen gleich
lange. Bei einigen dauert sie nur einen Sommer, und ver-
geht dann mit dem ganzen Gewächse. Solche Pflanzen heißen
S o mm erg c w ä chse oder einjährige, wie der Hanf, die
Gerste, der Hafer. Bei andern dauert die Wurzel zwei Jahre;
diese z weijährig en Gewächse blühen gewöhnlich nicht in dem
Jahre, wo sie gesäet werden, sondern im folgenden, wie der
Kümmel und der Rettig. Alle Gewächse, deren Wurzel länger
als zwei Jahre dauern, heißen mehrjährige oder aus-
dauernde Gewächse. Einige werden 4, 5, 10 bis mehrere
hundert Jahre alt. Aus der Wurzel erhebt sich über der Erde:
2) der Stamm. Bei den Gräsern ist er hohl, durch Knoten
abgetheilt und heißt dann Halm, bei den Blumen und andern
weichern Pflanzen wird er Stengel oder Schaft, und bei
den Schwämmen Strunk genannt. Die Bäume haben einen,
die Sträucher aber mehrere holzige Stämme. Wenn yian diese
Stämme durchschneidet, so kommt man zuerst durch die Rinde,
den Bast und Splint, dann zu dem eigentlichen Holze, in dessen
Mitte gewöhnlich das Mark liegt. Der Stamm theilt sich in
Aeste. welche in Zweige auslaufen, an denen gewöhnlich die
Blätter sitzen; oft sitzen sie aber auch ' an dem Stamme, wie
bei denpalmen :c. In ihrerbildungsind dieblätterswieihran dieser
seht) sehr verschieden: entweder rund und herzförmig,oder lang und
schmal (lanzettförmig), außerdem ist ihr Rand sehr oft gekerbt,
gesägt :c. Die Farbe ist gewöhnlich hell- oder dunkelgrün. —
(Habt ihr schon auf dem Walle oder in Gärten Bäume gese-
hen, Leren Blätter nicht grün sind?) — Die gesaminten
Blätter nennt man Laub, Bäume mit Laub heißen Laub-
Dritte Abtheilung
Iii. Uebersicht der Naturgeschichte.
8. >3. Einthei lung der Naturkörper. Thiere.
In unserer Stadt und deren Gebiet, auf Feldern und
Wiesen, in Gärten und Wäldern, in der Erde, der Luft
und den, Wasser giebt es eine Menge von Naturkörpcrn
(Naturalien). Einige von diesen haben röhrenförmige
Gesäße, (Organe), worin sich Blut oder Saft befindet,
oder wodurch sie ihre Nahrung verarbeiten, und dadurch
von innen wachsen. Diese heißen organisirte Körper, B.
der Hund, der Apfelbaum. Andere wachsen oder werden
größer dadurch, daß sich gleichartige Theile von außen an-
setzen; sie haben keine Säfte und Organe (z.b. der Feuer-
stein, das Eisen), sind also nnorganisirte Körper, welche
Mineralien genannt werden. Die organisirten Natnrkör-
per nehmen entweder ihre Nahrung durch eine einzige Oeff-
nung (Mund) in sich auf, können sich selbst (willkuhrlich)
von einem Orte zum andern bewegen und haben Empfin-
dung (Gefühl): man nennt sie Thiere; oder sie haben
weder Empfindung, noch freiwillige Bewegung, und neh-
men ihre Nahrung durch mehrere Oeffnnngcu (Wurzeln)
zu sich: diese werden Pflanzen (Gewächse genannt.
swarum?1 — Weil die Thiere sich von selbst bewegen und
(Freude oder Schmerz) empfinden oder Leben haben, so
nennt man sie lebendige Geschöpfe. Der Mensch ist nicht
blos ein lebendiges, sondern auch ein vernünftiges Wesen;
das Thier ist vcrnunftlos. Thiere sind also orgaui-
si r tc, lebendige, aber v er u u n s t l o se Geschöpfe. (Gebt
die Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten dieser drei Arten von
Naturkörpern au! Nennt die Thiere, die Pflanzen, die Mi-
neralien, welche ihr in unserer Gegend gesehen habt!)
Der Körper der Thiere ist von dem Schöpfer höchst
weise eingerichtet, sowohl nach den Bedürfnissen, welche
sic haben, als nach den Elementen, worin sie leben. Wie
der menschliche Leib, so besteht auch der Körper der Thiere
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
197
aus Runkelrüben, rothe Bethe und Weintrauben Zucker ma-
chen ; der Reis, weicher uns zur Nahrung dient, und wie der
Saft der Kokospalme, Arrak giebt re.
5) Moose und Schwämme sind Gewächse mir un-
kenntlichen Blüthen. Dahin gehört das isländische Moos,
welches zur Speise und bei Brustkrankheitrn benutzt wird; das
Kannenkraut oder Schachtelhalm wird zum Scheuern der Kü-
chengeräthe und vom Tischler zum Poliren gebraucht; der
Bärlappsamen oder das Hexenmehl wird in der Arznei, und
wegen seiner Entzündlichkeit zu physikalischen Experimenten be-
nutzt; die Orseille, woraus eine röthliche Farbe, auch der
blaue Lackmus gemacht wird. -— Die Schwämme bestehen
meistens aus einem saftigen Stiele und einem Hute. Einige
sind eßbar, als Trüffeln, Champignons, andere sind giftig,
z. B. der Fliegenschwamm. Zu den Schwämmen gehört
noch der Schimmel und der Feuerschwamm.
sseht diese Pflanzen an ! Schreibt alle auf, die ihr kennt!
Ordnet sie nach den Haupt- und Unterabtheilungen, nach dem
Nutzen rc. —Uneigentliche Redensarten; Was heißt: Keinbaum
fällt auf den ersten Schlag. Man kennt den Baum an seiner
Frucht. Traget rechtschaffene Früchte, Das Pferd bäumt
sich. Jünglinge reifen bald zu Männern heran, Erfahrung
reift den Verstand. Dieser Mann hat eine reife Ueberiegung,
ein reifes Urtheil. Die Liebe der Kinder streuet Blumen auf
den Weg der Aeltern. Das Kind blühete, wie eine Blume,
jetzt ist es verwelkt. Der Handel blühet. Eine blumenreiche,
eine verblümte Rede. Die Zugend ist die Zeit der Saat.
Wer reichlich säet, wird reichlich erndten. Wer mit Thränen
jäet, wird mit Freuden erndten. Der Religionslehrer streuet
den Samen des göttlichen Wortes aus. Abrahams Samen
oder Nachkommen. (Siehe das Gleichniß vom Säemann, vom
Unkraut unter dem Weizen.» Wer andern eine Grube gräbt,
fällt selbst hinein. Kanonen auf die Wälle pflanzen. Unser
Lebensweg ist mit Rosen und Dornen bepflanzt. Gewisse
Krankheiten pflanzen sich von Aeltern auf Kinder fort. Das
Christenthum hat sich fortgepflanzt. Eine Glocke gießen. Das
Kind mrt dem Bade ausgießen. Seinen Zorn, seinen Schmerz
ausgießen rc. je.]
11
waren jedoch noch nicht völlig getrocknet und die zuletzt ge-
machte Decke der einzigen Schlafkammer, deren er sich bedie-
nen konnte, war noch ziemlich feucht. Er hoffte jedoch, durch
beständiges Oeffnen der Thüren und Fenster am Tage würden
die Folgen der ungesunden Ausdünstung des feuchten Kellers
verhindert. Leider betrog ihn diese Hoffnung. Nach einigen
Wochen fühlte er sich an allen Gliedern gelähmt, hatte eine
langwierige Krankheit zu bestehen und wurde nur mit vieler
Mühe und großen Kosten wieder hergestellt.
Das Holz, welches zu den Balken und Treppen des
Hauses benutzt wird, nimmt man von großen Bäumen.
Diese Bäume wachsen im Walde (Wald- »der Forst-
bäume) und tragen keine eßbare Früchte, wie die Dbst-'
bäume tut Garten (Gartenbäume). Man theilt die Bäume
in Laub- und Nadelhölzer. Letztere haben spitzige Blät-
ter, wie Stadeln z. B. die Tanucubäume, tvclche zu
Weihnacht den Kindern aufgczicrt werden. Die großen
Bäume werden im Walde gefällt, d. h. umgesägt oder
umgehauen, von Aestcn, Zweigen nttd Rinde befreit und
zu Balken gehauen oder zu Dielen, Bretter nttd Latten
gesägt. Das Sägen geschieht entweder durch Menschen-
hände mittelst einfacher Sägen oder durch Sage- oder
Schneidemühlen, die von Dampf, Wind oder Wasser ge-
trieben werden. In den Sägemühlen sind so viele Sä-
gen, die durch Räder aus- und niedergezogen werden, an-
einander gespannt, daß sie einen ganzen Baum auf Ein-
mal in Bretter zerlegen. Die Eigenschaften des Hol-
zes sind folgende: Es brennt und verbrennt (ist brenn-
bar), es fault leicht und wird dann morsch; cs läßt sich
mit dem Messer schneiden, mit der Säge zersägen, mit der
Art zerspalten, mit dem Hobel glatt hobeln; cs wächst
von innen, indem cs mit der Wurzel die Säfte aus der
Erde zieht, die durch kleine Röhren in den ganzen Baum
sich verbreiten.
Die Nägel, womit die Balken und Bretter ancin-
ander befestigt werden, die Schlösser an den Thüren, die
Hänge, Haken und Beschläge an den,Fenstern sind von
Eisen. Das Eisen ist ein Metall, welches vom Berg-
mann aus der Erde, vornämlich aus Bergen gegraben wird
und dann noch mit vielen Erd- und Steintheilcn vcrinischt
ist. (Der Lehrer zeige solche Steine.) Wenn dieses
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
55
sind durch Einschnitte (Kerben) getrennt, daher heißen sie
auch Kerbthiere (Insekten). Sie sind sehr fleißig und
ordentlich, leben gemeinschaftlich und friedlich bei einander,
immer mehrere Tausend in.einem Bienenstöcke oder Bie-
nenkörbe. Man theilt sie in die Königin (Weisel), in
Drohnen und Arbeitsbienen. Die letztcru machen aus dein
Samenstaub der Blumenkelche das Wachs, woraus ge
sechseckige, regelmäßige Zellen bereiten, und legen den
Honig hinein, welchen sic mittelst eines Säugrüssels aus
dem süßen Saft der Blumen und Blüthen ziehen; mit
dem Stachel vertheidigen sie sich.
Weil die Hausthiere uns so vielen Nutzen gewähren,
weil wir sie zahm gemacht haben und in unsern Häusern
halten, und weil sie sich daher nicht selbst ihre Nahrung
suchen können, so müssen wir ihnen gesundes, hinreichen-
des Futter und, wenn sie krank werden, Arznei geben, sie
pflegen und reinlich halten; sie nicht unnütz schlagen oder
quälen, keine zu große Lasten tragen oder ziehen lassen und,
wenn wir sic zu Speise gebrauchen, sie schnell tödten, aber nicht
martern; sondern bedenken, daß sie auch Gefühl haben,
und nicht bloß um unsertwillen dasind; in der Ordnung,
der Treue, dem Fleiß :c. ihnen nachahmen und die Weis-
heit und Liebe Gottes an ihnen bewundern.
Schädliche Thiere dürfen wir zwar tödten, aber eben-
falls uicht quälen.
Thierquälcrei.
Zu Abo ward vor einigen Jahren ein Hund übergefah-
ren, und kroch zu der Thür eines Lederhändlers hin. Der
fünfzehnjährige Sohn dieses Mannes, ein unbarmherziger
Bube, war so grausam, daß er dies leidende Thier erst mit
Steinen warf und ihm darauf einen Topf mit kochendem Was-
ser über den Kopf goß. Aber einer der Rathsherren, der
gerade gegenüber wohnte, sah dieses; er trug den Tag darauf
die Sache im Rathe vor, und man beschloß einstimmig diesen
grausamen Knaben vorzufordern, und ins Gefängniß zu setzen;
denn ganz recht schlossen diese Männer: daß ein Knabe,
der fähig ist, ein em Thiere aus Muthwiilen z u sch a -
den, ein für seine Mitmenschen gefährlicher Mann
werden würde.
101
erfüllt uns ein geheimer Schauder, weil sie groß und
mächtig (erhaben) in ihrer Ausdehnung oder in ihren
Wirkungen sind: es entsteht das Gefühl des Erha b e nen.
In diesen Gefühlen für das Schone und Erhabene bemer-
ken wir nichts Sinnliches; wir freuen uns z. B. nicht
über den blühenden Baum, weil wir an die wohlschmecken-
den Früchte denken, die er uns tragen wird, denn er ge-
hört uns vielleicht gar nicht; nicht über das Haus, das
Gemälde, weil cs uns gehört, oder über die herrliche Ge-
gend, weil wir darin wohnen u. s. w., sondern blos über
das Schöne daran. Doch sind diese Gefühle manchmal
mit andern vermischt, welche den Eindruck des Schönen
erhöhen oder vermindern. Die Schlangen z. B. sind zu-
weilen schon, aber ihr Anblick wird uns eben nicht ange-
nehm sein, wenn wir sie für giftig halten. Das Gesicht
eines Menschen ist vielleicht nicht schön; aber er gefällt uns,
weil wir ihn als einen sehr guten Menschen kennen. Auch-
die Einbildungskraft trägt dazu bei.
Wer ein feines und richtiges Gefühl des Schönen
besitzt, der hat Geschmack. Wenn ein kleiner Gegen-
stand schön ist, so nennen wir ihn niedlich. Man
sagt: ein niedliches Kind, ein niedliches Veilchen oder
Kästchen; aber nicht ein niedlicher Riese oder Eichbaum.
— Ein großer Gegenstand kaun schön sein, wenn seine
Theile in gehörigem Verhältnisse stehen, z. B. ein Pallast;
sind aber die Theile nicht verhältnißmäßig zu einem Gan-
zen verbunden: so ist er plump; z. B. ein Tisch nu't über-
mäßig dicken Füßen, der plumpe Elephant, ein plumper
Mensch.
Wenn wir uns etwas vorstellen, und erkennen, daß
es wahr ist, so entsteht in uns ein angenehmes Gefühl;
dahingegen ein unangenehmes, wenn wir die Wahrheit
nicht entdecken können, oder wenn wir noch zweifeln. Diese
Gefühle kommen aus dem Verstände, beziehen sich auf
unsere Erkenntnisse, und heißen daher Gefühle des Ver-
standes oder der Erkenntniß. Das Kind, welches eine
neue Rechnungsart oder neue Religionswahrheit einsehen
gelernt, freut sich; cs ist ihm aber unangenehm, wenn es
seine Aufgabe nicht zu rechnen versteht re. Das freudige
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
191
wachsen. Sie werden daher zur Weide für Ochsen, Kühe,
Schafe rc. benutzt, oder das Gras wird gemäht, getrocknet
und Heu daraus gemacht. Aus andern, gewöhnlich höher
liegenden Feldern, z. B. bei Winterhude, Wandsbeck re.
wächst Korn, nämlich Roggen, Weizen, Gerste, Hafer rc.,
(Sehtsie hier)auch wohlkohl, Kartoffelnrc., die uns zur Nah-
rungdiencn. Ein Stück Land.daszum Kornbau benutzt lvird,
heißt ein Ack er. Der Acker wird erst gepflügt, daun Samen
darauf geworfen, besäet, hierauf der Same mit der Egge
unter die Erde gebracht. Die Kartoffeln werden in aufge-
grabene Löcher gelegt. Damit die Aecker, Wiesen und
Gärten reichlicher Frucht tragen, werden sie gedüngt oder
bemistet. Wenn das Korn reif ist, Halmen und Aehren mit
den Körnern gelb werden, so wird es mit der Sichel oder
Sense geinäht, in Garben gebunden und auf dem Felde
zum Trocknen aufgestellt; dann in die Baucrhänser einge-
fahren, auf den Landdielen mit dem Dreschflegel ausgedro-
schen, das Korn durch Sieben rc. gereinigt und in Säcke
geschüttet auf die Blühte gebracht, wo der Müller (Wind-,
Dampf-oder Wassermüller) es zwischen zwei großen Steinen,
Mühlsteinen, zu Mehl reibt, welches der Bäcker zu Brot
verbackt. Auch wird aus dem Korn Bier und Branntwein
gemacht.(Wie?)—Tiezahlreicheugärtenum unscrestadt die-
nen entweder mehr zum Vergnügen und zur Belustigung der
Stadtbürger, und sind dann Lust- oder Blumengärten; oder
m sind mehr auf den Nutzen berechnet, und heißen Gemüse-
oder Küchengarten, wo Erbsen, Bohnen, Kohl, Spargel
:c. auf Beetem gezogen werden, oder Obstgärten, in welchen
Obstbäume wachsen. Andere Pflanzen wachsen in Wäl-
dern: so nennt man einen großen, mit vielen Bäumen
bewachsenen Platz. (Ein kleiner Wald heißt ein Gehölz,
wie das Wandsbecker.) Hier stehen Eichen, Ulmen, Birken,
Tannen, Buchen und andere Bäume, es wachsen hier aber
auch Haselnuß-, Himbeer-, Heidelbeer- (oder Bickbeer-)
Sträucher, Gras und Waldblumen, auch halten sich ge-
wöhnlich wilde Thiere, Hasen, Rehe, Hirsche, Schweine,
Schnepfen, Krammetsvögel rc. darin auf. In wärmer»
Gegenden hat man auch Weinberge, wo der Weinstock
wächst, welcher Reben mit Trauben trägt, deren Saft aus-
gepreßt zu Weiu, Branntwein, Weinessig bereitet wird,
oder welche getrocknet, Rosinen und Corinthen geben.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]